Logbuch südwärts #005: Oman und zurück in die Emirate

tote Schildkröte

 

….. vom Strand der Fischer …..

Der Wind, der den ganzen Tag über zugenommen hatte, wurde in der Nacht zum Sandsturm, der unser Auto kräftig durchschaukelte. Am Morgen waren dann alle Oberflächen im Fahrzeug von Sand bedeckt, kennen wir schon von anderen sehr windigen Tagen. Doch, oh Schreck, als wir losfahren sinken die Hinterräder bis zur Achse im Sand ein. Rasch mit der Schaufel Platz geschaffen und den Luftdruck reduziert – macht zwar im Sturm wenig Freude, wenn sich Sandkörner in Ohren und Augen setzen, doch was muss, dass muss.

Sand schippen

Hat geholfen, wir konnten auf den Asphalt fahren. Im Windschutz einer Mauer haben wir den Reifendruck wieder erhöht. dauerte rund 20 Minuten, und machten uns auf, weiter gen Norden. Nach weniger als einem Kilometer Strecke trafen wir auf ein Pärchen Radfahrer, die sich im Schutz einer Leitplanke vor dem Sandsturm schützten.

Wir banden ihre Fahrräder an unserem Reserveradträger fest und nahmen Sie über das Gebirge mit.

der Reifenträger wird zum Fahrradträger

Die beiden stammen aus Italien und Frankreich, sind seit 30 Monaten unterwegs und auf dem Rückweg von Indonesien nach Hause. Die beiden berichteten über die großartige Hilfsbereitschaft der Menschen, die sie unterwegs trafen. Fast immer wurden sie zum Übernachten eingeladen und bewirtet, nur den Mangel an selbstbestimmter Privatsphäre im Vergleich zum Wohnmobil beklagten sie.

tapfere Radfahrer

Am Fahrzeug bleiben Notabschaltungen des Batteriewächters ein tägliches Phänomen, auch haben wir keinen Solarertrag mehr. Ein Durchmessen der Leitungen am Solarregler ergab nichts hilfreiches, bei den Batterien haben wir die schwächste (vermutlich mit Zellschluss) identifiziert und aus dem Batterieverbund genommen, so dass wir nun mit nur noch zwei Batterien a 110 AH, die geschwächt sind, über die Runden kommen.

Batterie am leiden …

Da die Lichtmaschine des LKW die einzige Energiequelle ist, müssen wir an Stehtagen abends immer den Honda-Generator anwerfen, um über die Nacht zu kommen. Auch verlieren wir regelmäßig Luftdruck an zwei unserer Reifen, die Ventilverlängerungen aus Plastik geben beim Befüllen den Geist auf und brechen. So bleiben neben dem Reiseerlebnis stets Aufagen für uns

Entlang der Küste erreichen wir die Insel Masirah, bekannt für traumhaft schöne Strände. Wir nehmen die Fähre, welche nach dem Prinzip ‚Abfahrt wenn voll’ nach 90 Minuten ablegt.

Fähre nach Masirah

Der Fährpreis ist verhandlungsfähig, PKWs zahlen 10 Rial, wir sollen 25 Rial bezahlen und können auf 20 Rial herunterhandeln. Nach einer Stunde kommen wir auf der Insel an und finden gleich einen schönen Strand, den wir nur mit den Fischerbooten teilen.

Masirah Beach

Erstmals nehmen wir unsere Markise in Betrieb. Wir haben sie bei einem Segelmacher machen lassen, maßgeschneidert für die Kederschiene auf unserer Beifahrerseite. Die Teleskopstangen werden gut im Sand verspannt und die Heringe von mir mit Steinen beschwert – hoffen wir, dass durch die nächtlichen Winde unsere Konstruktion nicht zusammenfällt. Am nächsten Tag steht die Markise immer noch – Glück gehabt oder gut abgespannt.

kleiner Thun

Die Fischer kommen bei uns zu Besuch, schenken uns einen kleinen Thunfisch, und wir erfahren einiges über das Leben der Omanis. Später kommt uns ein Schweizer Paar besuchen, die sich einen 4×4 Camper gemietet haben und auch am selben Strand übernachten. Mit ihnen tauschen wir Reisepläne und -erfahrungen aus, genießen die Schönheit des Strandes und das gute Wetter.

Die Schweizer fahren weiter, ihr Abflugtermin rückt näher, auch wir machen uns auf und steuern den Fährhafen an. Masirah ist zwar karg, die Strände sind jedoch deutlich weniger mit Zivilisationsmüll verschmutzt als im Oman. Wobei wir dem Oman eine subjektive europäische Schulnote 3 für Sauberkeit geben, Masirah eine 2.

Diesmal dauert es 4 Stunden, bis die Fähre ablegt. Die See ist schwer, trotz Sonnenschein. Die Crew erhält Anweisung, die Lastwagen zu sichern, man will einen Spanngurt am Aufbau befestigen. Nur mit Mühe und lauten Worten kann ich verhindern, dass unser 10-Tonner am Kunststoffaufbau – sicher der schwächste Punkt – festgemacht wird. Der Kapitän zitiert mich auf die Brücke um mir zu zeigen, wie stark unser Aufbau mit den Wellen schwankt – liegt natürlich auch am Hilfsrahmen, der nochmal zusätzlich mitschwingt.

von oben siehts schwankend aus

Am Reserveradträger laschen die Crewmitglieder unser Fahrzeug an – geht besser und hält. Katharina legt sich bei der schweren See lieber hin und ist sehr froh, als die Überfahrt zu Ende ist.

Turtle Beach

Die Route gen Muscat führt uns durch das Eiablagegebiet der Meeresschildkröten (zur Zeit keine Saison), wieder zu schönen Stränden und freundlichen Omanis.

tote Schildkröte

Als wir die Hauptstadt Muscat erreichen, sind wir über die vielen Prachtbauten erstaunt und stellen unseren Visumantrag für Iran. Auch eine neue Batterie für unseren Aufbau findet sich und wird montiert.

Monteure der neuen Batterie

Nun müssen wir für mindestens 24 Stunden an Landstrom, damit die Batterie einmal durchgeladen werden kann und der Bordcomputer 100% Ladung erlernt. Dazu steuern wir die Capital Yacht Marina an, wo wir für 20 Euro pro Nacht wenig romantisch auf dem Parkplatz stehen dürfen, Nutzung des Badestrandes und der Duschen und Toiletten inklusive.

Capital Yacht Marina zum Strom laden

Das Personal ist sehr freundlich, wir nutzen die Zeit für einen Restaurantbesuch, waschen Wäsche und lassen die Batterie laden.

Unsere anschließenden Versuche, Metall-Ventilverlängerungen im KFZ-Werkstattviertel im Nordosten Muscats zu finden, scheitern leider. So bleibt uns der Aufenthalt an schönen Stränden und der Besuch eines Kamelmarktes, um die Zeit bis zu Visumerteilung zu überbrücken. Auch ein Paar aus Südhessen im Expeditionsmobil lernen wir kennen, ein sehr schöner Kontakt. Nach einer Woche Muscat naht das Ende unseres Omanvisums (30 Tage), leider müssen wir ohne Iran-Visum abreisen und wollen unser Glück in den Emiraten probieren.

Sandbank

Die letzte Nacht im Oman dürfen wir auf einer Sandbank verbringen in Sichtweite einer der Küste vorgelagerten Festung – wunderbar. Im ersten Anlauf scheitert unsere Einreise in die Emirate, da wir an einen Grenzübergang kommen, der nur kleine Fahrzeuge abfertigt. Dies war nicht beschildert, nun drängt uns der Chefzöllner, rückwärts aus dem Grenzbereich herauszufahren. Ein Wenden des Fahrzeugs verbietet er mit dem Hinweis auf Einbahnstraßenregel, rückwärts gegen die Einbahnrichtung findet er viel besser. Nun ja, mit Geduld und Spucke klappt auch das und wir finden den 30 Kilometer entfernt liegenden Übergang, der auch LKW abfertigt, Der Zöllner, der uns dort bearbeitet war schon oft in Deutschland und ist sehr freundlich und hilfsbereit, so dass wir nach rund 30 Minuten in den Emiraten sind. Das Navisystem meldet Ankunft gegen 18 Uhr. Daraus wird 21 Uhr wegen der täglichen Rushhour zwischen Dubai und Sharjah – die 10-spurigen Autobahnen sind völlig verstopft, es wird um jeden Meter aggressiv gerungen.

endlich geschafft

Letztlich wird alles gut, wir stehen in Sharjah.

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