Isfahan ist eine der wenigen Städte, die wir auf unserer Fahrt in die Sonne ansteuern. Wir stellen uns an einen Park und nehmen uns ein Taxi zum Internetcafe und Geldwechseln. Dort werden wir – nicht zum letzten Mal auf dieser Iran-Reise – freundlich von einem jungen Mann angesprochen (in gutem Englisch), ob wir Hilfe benötigten oder seine Dusche in seinem nahegelegenem Appartement nutzen wollten. Solche Begegnungen sorgen dafür, dass wir das Gefühl von Sicherheit und Hilfsbereitschaft der Iraner haben.

Südlich von Isfahan suchen wir uns etwas abseits der Hauptstrasse entlang eines Feldweges, bei Ruinen, einen Platz für die Nacht. Kurz darauf kommt ein alter Mann auf einem mächtigen GAZ-Motarrad angefahren. Obwohl wir keine gemeinsame Sprache sprechen, erklärt er uns freundlich , dass wir auf seinem Land sind und gerne die Nacht über hier bleiben dürfen. Keine halbe Stunde später hat uns die Polizei entdeckt und meint, dass der Platz viel zu ‚gefährlich‘ sei – das findet der Bauer sichtlich albern und verdreht die Augen. Wir folgen der Eskorte bis vor die Polizei-Kaserne, wo wir aber wegen Nähe zur Hauptstraße nicht bleiben. Nach kurzem Telefonat geleitet uns der Polizist sodann in ein sehr weitläufiges, eingezäuntes und bewachtes Gewerbegebiet, wo wir am Fuße eines Berges prima schlafen. So hat diesmal die Polizei uns zu einem schöneren Platz geführt.
Morgens kommt der Wachmann, der nachts Dienst hatte und uns mit dem Polizisten zum Berg geleitete hatte, mit seiner Schwester zum Frühstücken vorbei, sie bringen Obst und frisch selbst gebackenes Brot mit. Die Schwester hat sichtlich Freude daran, mit uns ihr Englisch zu praktizieren und erzählt us von ihrem Traum, in den USA studieren zu können – wenige Wochen vor dem Einreiseverbot von Staatsangehörigen des Iran.
Meistens verlaufen die Nächte friedvoll, wie haben nun gelernt, außerhalb der Sicht der Strasse zu schlafen. So entdecken wir schöne Täler und Flussbetten, wo wir allenfalls den Schäfer mit seiner Herde antreffen und in absoluter Stille für uns sein können.
Nach insgesamt 8 Tagen und knapp 3.000 Kilometern erreichen wir unser Endziel in diesem schönem Land – die Hafenstadt Bandar Abbas, von der aus wir in die Emirate übersetzen möchten.
Wir steuern zuerst die Uferpromenade an, dort könne wir auf einem zahlpflichtigen Parkplatz direkt am Meer stehen und sind trotzdem nahe dem Souk und dem Stadtzentrum. Zuerst machen wir uns auf die Suche nach einem Geldwechsler, am Donnerstag (ein Tag vor dem ’Sonntag’ dort) haben die meisten schon zu. Mit Händen und Füßen können wir uns durchfragen, so dass wir letztendlich für das Fährticket genug Geld haben.
Der Kauf des Tickets im außerhalb liegenden Gebäude der Reederei ist – wir wir schon von Reiseberichten anderer wissen – nur von einem Halsabschneider im dortigen Büro möglich. Er erfindet 9 % Steuer auf das Ticket (obwohl auf der Quittung davon nichts zu sehen ist) und allerlei Zusatz- und Nebengebühren. Schließlich könne wir ihn um 25 % herunterhandeln, trotzdem nimmt er uns 100 Dollar für das Fahrzeug ab – zu Unrecht, denn die reine Fahrzeugfracht ist zu 100 % am Ziel, in Sharjah, in US-Dollar und bar zu zahlen. In Bandar Abas sind die Personengebühr, die Bill of Loading und eine Handling-Gebührt fällig. Alles in allem zahlen wir rund 1.200 Dollar für Fahrzeug und Personen und Gebühren.
Die letzte Nacht verbringen wir auf Einladung von Hosein auf dessen Autohof nahe des Hafens. Auch eine kostenfreie Autowäsche läßt er springen; er ist ein sehr großzügiger Gastgeber. Meine Bitte nach einer Wasserauffüllmöglichkeit (Trinkwasser) beantwortet er mit 100 Flaschen Mineralwasser, die mir seine Mitarbeiter mittels Gabelstapler sogar nach einzufüllen helfen – das Ganze zum Großhandelspreis von 6 Euro. Die Fröhlichkeit der Iraner, mit der das alles geschieht, ist außergewöhnlich – ich nehme mir nicht zum letzten Mal auf dieser Reise vor, herzlicher auf Fremde in Deutschland zuzugehen.
Das Procedere des Eincheckens auf die Fähre ab 8 Uhr morgens, 21 Schritte quer über das Gelände mit unendlichen Formularen / Fotokopien / mit Geldkarte zu zahlender Gebühren, die ungefähr 7 Stunden dauern, ist eine Langmut und Geduld fordernde Sache. Gut, dass regelmäßig pro Tag nur ein Schiff ankommt / ablegt, so gibt es keinerlei Unklarheiten auf welches Schiff wir wollen.
Mit Hilfe eines ‚Agenten‘ (Siros Salar hoseini, Tel. 09173695731, Mail Sirooshoseini57@yahoo.com) kommen wir ganz gut durch, der Preis für seinen Service mit 40 Euro empfand ich ob der Dauer des Ganzen als angemessen.
Ab 16 Uhr heißt es im Terminal warten, es gibt dort im 1. OG ein Restaurant, das in Ordnung ist. Die Fähre legt gegen 22:30 Uhr mit nur 90 Minuten Verspätung ab.
Wir nehmen das Essen mit den Passagieren im Oberdeck ein und dürfen dann in unser Wohnmobil zum schlafen. Das Fahrzeugdeck ist seitlich offen, so dass die Luft gut ist, Nur die Kühlcontainer, deren Kühlaggregate von Zeit zu Zeit anspringen, sorgen für laute Kulisse; ein Schließen der Fenster ist bei 30 Grad Temperatur nicht denkbar.
Hallo ihr zwei, ich hoffe euch geht es gut. Wo seid ihr denn jetzt?
Ach sieht man eigentlich die Kommentare und eventuelle Antworten irgendwo?
Hallo aus Sharjah/ Emirate. Wir warten seit 3 Eochen auf Visum, genießen 28 Grad am Strand. Uns geht es soweit gut. Schöne Grüße ins Ländle!!